Unsere Siege – und Niederlagen – gegen Corona sind jene einer Gesellschaft, die über Konsens, Freiwilligkeit und Demokratie funktioniert. Einige Zuschauer, die in dieser Arte-Doku von Sébastian le Belzic einen Blick nach China werfen, werden sicher begeistert denken: Ja genau, so muss man das machen! Aber mir läuft es kalt den Rücken runter.
Eine unheimliche Mischung aus Bespitzelung im Sowjet-Style durch privilegierte Underlinge (aka "Nachbarschaftskomitees") mit lückenloser digitaler Totalüberwachung. Blogger, die auf Nimmer Wiedersehen aus der Quarantäne verschwinden, nachdem sie in einer letzten Botschaft mit Tränen in den Augen der Geheimpolizei den Finger gezeigt haben.
Wenn wir hier das global dominierende Gesellschaftsmodell des 21. Jahrhunderts sehen, kommen schwierige Zeiten auf uns zu. Dann lieber der selbstbestimmte, fehlerhafte, tastende und nervenaufreibende Weg einer freien Demokratie. Das utopische Streben nach Perfektion und absoluter Sicherheit war stets der Antrieb eines dystopischen Regimes. Wenn alles klappen muss, stirbt die Freiheit.
Sehenswert! – Nur der Titel, "Peking atmet auf", ist ein wenig seltsam.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen